YPMA-Spotlight: Thorsten Mücke im Experteninterview zu Corporate Education

Thorsten Mücke, Produktmanager Personal Development Solutions bei der Haufe Akademie, sprach bei der diesjährigen Young Professionals‘ Media Academy (YPMA) über Formate, Vielfalt und neue Anforderungen im Bereich Corporate Education.
 

Thorsten, Du bist bei der Haufe Akademie beschäftigt. Was macht gutes Lernen aus?

Lernen ist dann am besten, wenn der Lernende seine Ziele erreicht. Pflicht sind dabei natürlich die richtigen Inhalte. Aber das reicht nicht aus. Der Lernende muss erfahren, wie er das Gelernte in seiner Welt in Anwendung bringt. Er muss erkennen, welche neuen Möglichkeiten sich damit für ihn auftun. Und er muss nachhaltig Begeisterung für sein Thema aufbauen. Nichts ist so transformativ wie Lernen. Wenn der Lernende das spürt, war Lernen erfolgreich.
 

Bei der diesjährigen YPMA hast Du die Learner Journey erläutert. Welche Phasen unterscheidest du?

In der Learner Journey durchläuft der Lernende mehrere Phasen, in denen sich die Zwecke des Lernens und die passenden Formate deutlich voneinander unterscheiden. Am Anfang steht die Orientierungsphase, in der sich Lernende einen Überblick verschaffen und ein Thema einordnen. Dies geschieht häufig durch Online-Artikel, Webinare, Podcasts oder YouTube-Videos. Anschließend folgt die Vertiefungsphase, in der Lernende ein tiefergehendes Verständnis entwickeln möchten. Hier kommen Formate wie Online-Kurse, Tagungen oder kurze Online-Seminare zum Einsatz. Wer sich zum Experten entwickeln möchte, gelangt in die Expertisephase. In dieser Phase eignen sich umfassendere Formate wie mehrtägige Seminare, Blended-Learning-Kurse oder modulare Qualifizierungsprogramme, die mit einer Zertifizierung abschließen. Schließlich folgt die Anwendungs- und Beratungsphase, in der Lernende individuelle Unterstützung für spezifische Herausforderungen suchen. Hier spielen Mentoring-Programme, Business-Coaching oder Communities-of-Practice eine zentrale Rolle. Mit jeder dieser Phasen sind Lernende bereit, mehr Zeit, Kosten und Mühen zu investieren. Gleichermaßen steigt der wahrgenommene Wert des Lernens. Für Unternehmen ist es aus Produkt- und Marketingsicht entscheidend, die spezifischen Journeys und Touchpoints ihrer Zielgruppen zu analysieren, um für jede Phase die passenden Angebote bereitzustellen.
 

Seminare sind nach Deinen Aussagen nach wie vor die attraktivste Lernform. Wie siehst Du das Potenzial von Blended Learning oder E-Learning?

Neun von zehn Lernenden entscheiden sich nach wie vor für Seminare, wenn es um berufliche Weiterbildung geht. Ob in Präsenz oder live-online – Seminare bieten eine enge Führung beim Lernen, direkten Kontakt zu den Referent:innen und schließen Lernabbrüche am effektivsten aus. In diesen Punkten sind Seminare unschlagbar. Dennoch glaube ich nach wie vor stark an E-Learning, da es das Lernen flexibler, zugänglicher und besser mit dem Alltag vereinbar macht. Die Kombination aus Live-Seminaren und E-Learning – also Blended Learning – vereint die Vorteile beider Welten und schafft die besten und nachhaltigsten Lernerlebnisse. Das können wir aus Erfahrung berichten: In der Haufe Akademie haben wir mit den Future Jobs Classes einen Benchmark geschaffen. Bis sich Blended-Learning-Produkte im größeren Stil am Markt durchsetzen, wird es aber noch Zeit brauchen. Die Entwicklung wirklich hochwertiger Kurse ist anspruchsvoll. Und die Akzeptanz im Markt wird sich erst dann einstellen, wenn flächendeckend exzellente Angebote verfügbar sind. 
 

Ihr habt ein ganz neues Lernangebot, sparks, gestartet, das sich sehr an die heutigen Gewohnheiten von TikTok- oder Instagram-Nutzern anlehnt. Was war die Motivation?

sparks ist das Microlearning-Angebot der Haufe Akademie und unsere Antwort für das Lifetime Learning. Mit Sparks gestalten wir adaptive Lernreisen, die aus vielen kleinen, gezielten, interaktiven Learning-Nuggets bestehen. Ziel ist es, Mitarbeitenden in Unternehmen kontinuierliches Lernen zu ermöglichen – und das auf eine Weise, die Spaß macht und sich einfach in den Alltag integrieren lässt.
Der Zeitaufwand ist minimal, die Nutzung erfolgt mobile-first. Intelligente Algorithmen helfen dabei, die Nuggets passgenau auf die Lernenden abzustimmen. Dadurch wird sparks zum persönlichen Lerncoach, der Lust auf tägliches Lernen macht. Es verbindet also die inspirierende und interaktive Natur von Plattformen wie TikTok oder duolingo mit einem klaren Sinn und Mehrwert – Weiterbildung, die Spaß macht und sich durch didaktische Methoden verfestigt. Gerade für jüngeren Zielgruppen aus Generation Z und Alpha ist sparks hochrelevant.

 

Die Fragen stellte Bernd Adam, Geschäftsführer Deutsche Fachpresse

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