YPMA-Spotlight: Dana Hoffmann im Experteninterview zu schwierigen Gesprächen
Dana Hoffmann, Moderatorin, Autorin und Speakerin, diskutierte in ihrem Workshop mit den Teilnehmer:innen der diesjährigen Young Professionals‘ Media Academy (YPMA) darüber, wie man schwierige Gespräche erfolgreich meistern kann.
Dana Hoffmann, Sie haben heute mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern darüber gesprochen, wie man schwierige Gespräche erfolgreich führen kann. Was sind denn schwierige Gespräche?
Das kommt darauf an, das ist sehr subjektiv. Ein Gespräch, das ich als schwierig empfinde, ist für Sie vielleicht überhaupt kein Problem. Aber es gibt sicherlich Gespräche, die für die meisten Menschen herausfordernd sind, zum Beispiel Kündigungsgespräche. Die sind sowohl für Mitarbeitende als auch für Führungskräfte in der Regel schwierig. Oder Gespräche, bei denen es um Perspektiven, Gehaltsverhandlungen oder Aufstiegschancen geht: Die können auch schwierig sein. Konfliktklärungen, zwischen Mitarbeitenden oder auch über Hierarchien hinweg. Die Liste kann man wahrscheinlich ewig fortführen, da kennen wir alle genug Beispiele.
Resultiert die Schwierigkeit bei solchen Gesprächen vor allem aus Hierarchiethemen, oder gibt es auch andere Gründe, warum Gespräche schwierig sind?
Das auf Hierarchiethemen zu reduzieren wäre mir jetzt ein bisschen zu eng. Ich würde es vielleicht ein Stück aufmachen in Richtung Struktur. Dazu gehört für mich zum Beispiel die Frage, ob es Räume und Routinen gibt, um schwierige Themen anzusprechen. Wenn beides nicht geboten ist, werden konfliktäre Themen womöglich gar nicht oder nur oberflächlich behandelt. Das ist über alle Ebenen hinweg wichtig, also auch dann, wenn ich ein schwieriges Gespräch mit einer Kollegin auf der gleichen Hierarchiestufe führen möchte.
Aber, ja, auch Hierarchien sind ein strukturelles Thema. Schwierige Gespräche zwischen einer Vorgesetzten und einem Mitarbeiter kann das schon die erste Schwierigkeit sein – ganz abgesehen vom Thema.
Haben Sie Tipps, wie man schwierige Gespräche erfolgreich meistern kann?
Im Grunde sind das zwei oder drei Schritte – die übrigens für beide Seiten des Schreibtisches hilfreich sind: Erstmal, eine gute Vorbereitung ist super wichtig. Ich muss mir selbst klarmachen: Was ist eigentlich mein Ziel in diesem Gespräch? Welche Argumente kann ich vorbringen? Und welche Argumente wird möglicherweise mein Gegenüber einbringen? Ein Perspektivwechsel kann unglaublich hilfreich sein. Für die Person, die das Gespräch plant, kommt noch dazu, einen angemessenen Rahmen und Zeitraum zu finden.
Im Gespräch selbst ist es zum Beispiel wichtig, nicht zu verallgemeinern – Begriffe wie „alle“, „immer“ oder „nie“ sollte man unbedingt vermeiden. Durch so eine konfrontative Sprechweise erzeugen wir – schlimmstenfalls – nur Widerstand in der anderen Person. Besser ist es, in Ich-Botschaften zu formulieren und präzise zu benennen, worum es geht. Die eine Aussage, die eine Situation – wie habe ich die wahrgenommen, was hat sie bei mir ausgelöst? Um Missverständnisse zu vermeiden rate ich dazu, zentrale Aussagen des Gegenübers zu paraphrasieren, also wiederzugeben, was man verstanden hat. Das wären für mich die ganz wesentlichen Tipps, alles andere ist dann die Kür.
Kommen wir zu meiner letzten Frage: Gehören schwierige Gespräch zum Berufsalltag? Muss man davor Angst haben?
Das waren zwei Fragen. Ja, sie gehören dazu. Nein, bitte keine Angst haben. Schwierige Gespräche bieten allen Beteiligten immer auch die Möglichkeit einer Weiterentwicklung, auf persönlicher und auch auf beruflicher Ebene. Wenn wir uns einmal intensiv über ein Thema, über eine Spannung ausgetauscht haben, haben wir danach Klarheit darüber, wo der andere steht oder was für Erwartungen auf beiden Seiten da sind. Insofern, ja, schwierige Gespräche sind immer da und das ist auch gut so, denn schwierige Gespräche, Konflikte und alles was dazu gehört haben eine wahnsinnige Kraft.
Die Fragen stellte Bernd Adam, Geschäftsführer Deutsche Fachpresse
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