YPMA-Spotlight: Axel Burkert im Experteninterview zu digitaler Medienstrategie

Axel Burkert, Verlagsleiter Digital Medien beim Alfons W. Gentner Verlag, sprach bei der diesjährigen Young Professionals' Media Academy (YPMA) über seine Erfahrungen beim Aufbau eines rein digitalen Medienangebotes.
 

Axel Burkert, Ihr YPMA-Vortragstitel lautete “Geht das? Ein reines Online-Angebot in einem traditionellen Fachverlag?”. Meine Frage lautet daher auch: Geht das, wie ist die Erfahrung?

In der Überschrift steckt ja eigentlich schon die Antwort drin: Ja, aber. Also, es geht, aber es ist nicht ganz einfach.
 

Was war denn die größte Herausforderung?

Ein traditioneller Fachverlag arbeitet von der Struktur her sehr in Silos. Da arbeitet jede Fachabteilung für sich und hin und wieder tauscht man sich auch mal aus. Aber im Großen und Ganzen ist das eher ein Nebeneinander. Dagegen sollten erfolgreiche Online-Angebote eigentlich integriert arbeiten, also Technik, Redaktion, Sales, Produktmanagement in einem Team. 
 

Was waren bei Ihrem Portal haustec.de seit 2016 die großen Meilensteine?

Wir sind mit einem täglichen Newsletter gestartet, dessen Frequenz wir nach 9 Monaten auf zwei tägliche Newsletter verdoppelt haben. Das war ein ganz wichtiger Meilenstein im Jahr 2017. Und wir haben dann im Jahr 2022 noch einige Line Extensions um das journalistische Kernprodukt herum gebaut. Dazu zählt das Videoangebot haustec TV, ein Award, eine Academy sowie eine Community.  haustec.de ist heute ein integriertes Angebot, das wir weiter ausbauen. 
 

Wenn Sie zurückblicken, was war gut und was war schwierig in der Umsetzung?

Wir konnten mit dem Portal erstens die digitale Reichweite des Verlags erheblich vergrößern und auch die digitalen Umsätze signifikant steigern. Andere Teams und Redaktionen haben einige Methoden, die zuerst bei haustec.de angewandt wurden, für sich übernommen, teilweise auch für sich angepasst oder weiterentwickelt. Das hat die digitale Transformation des Verlages sicherlich beschleunigt. Auf der schwierigen Seite ist eher zu nennen, dass immer noch ein paar kulturelle Differenzen und gelegentliche Missverständnisse zwischen dem Online-Team und den Magazin-Teams auftreten, die es nach meiner Beobachtung aber in anderen Verlagen auch gibt. Ich sehe aber auch, dass das gegenseitige Verständnis durch den intensiven Austausch täglich wächst.
 

Hat sich die Wahrnehmung des Genter Verlags bei den Kunden durch das digitale Engagement bei haustec.de verändert?

Definitiv. haustec.de ist ein digitales Flaggschiffprodukt, wie es keiner unserer Wettbewerber hat. Dadurch werden wir heute von unseren Werbekunden als digitale Vorreiter wahrgenommen und können Produkte anbieten, die andere Verlage gar nicht anbieten können.

 

Die Fragen stellte Bernd Adam, Geschäftsführer Deutsche Fachpresse

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