YPMA-Spotlight: Tim Bögelein im Experteninterview zu B2B-Markenkommunikation
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Tim Bögelein, CEO und Geschäftsführer bei RTS Rieger Team, sprach bei der diesjährigen Young Professionals‘ Media Academy (YPMA) über moderne B2B-Markenkommunikation und welche Möglichkeiten auch KI in diesem Bereich bietet.
Herr Bögelein, wie muss heutzutage eine B2B-Marke kommunizieren, um Aufmerksamkeit zu erregen?
Da gibt es viele Aspekte. Wichtig ist vor allem, dass sich eine Marke treu bleibt, ihre Stärken kennt, diese an das Hier und Jetzt anpasst und auch gekonnt und aktuell inszeniert. Unternehmen befinden sich nicht nur derzeit, sondern eigentlich immer in einer Art Transformationsmodus. Die B2B-Marke ist ein Schlüssel, um diesen stetigen Erneuerungsprozess zu steuern. Das sollten B2B-Entscheider ernst nehmen, denn es ist die Basis für heutige Kommunikation und schafft, solange das Angebot der Marke relevant ist, auch Aufmerksamkeit bei den entsprechenden Zielgruppen.
Warum reicht “Tradition” allein als Argument nicht (mehr) aus?
Weil Tradition erstmal etwas mit der Vergangenheit zu tun hat. Natürlich ist es toll, wenn man seinem Markt aufzeigen kann, wie lange man als Unternehmen schon erfolgreich war, aber es ist eben kein Garant dafür, dass man als Unternehmen auch heute noch relevant ist. Tradition kann von Marken aus meiner Sicht also eher als ein emotionaler „Verstärker“ genutzt werden und damit die Verbindung zur Zielgruppe stärken.
Bei der diesjährigen YPMA haben Sie auch Beispiele aus dem B2C-Bereich mitgebracht. Was können B2B- von B2C-Unternehmen bei der Markenkommunikation lernen?
Generell kann man sicher sagen, dass B2C-Marken mehr Gewicht haben in ihren Unternehmen und daraus eine ernsthaftere Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten des Marketings entsteht. In Zeiten, in denen Technologievorsprünge in der B2B-Welt schwinden, müssen B2B Unternehmen also erkennen, dass die Marke und das Marketing Vorsprünge wieder herstellen oder befeuern kann.
Sie haben auch konkret das Thema B2B-Influencer angesprochen. Wie wird sich die Relevanz dieses “Werkzeugs” in der Kommunikation aus Ihrer Sicht in den nächsten Jahren verändern?
Um an die vorhergehende Frage anzuknüpfen. B2B-Marken sind oft Follower von B2C-Marken in ihrem kommunikativen Verhalten. Deshalb wird es zu einer Intensivierung des Einsatzes von B2B-Influencern kommen. Der Umgang damit wird hoffentlich auch etwas lockerer und unterhaltsamer und dann hätten B2B-Marken schon mal einen guten Sprung gemacht.
Welche Möglichkeiten bietet dagegen KI in der Kommunikation von B2B-Marken? Und worauf sollte man dabei besonders achten?
Aus meiner Sicht wird KI neben den bekannten Effizienzen vor allem auch ein Qualitätsverstärker sein. Agenturen und ihre Auftraggeber werden in der Lage sein, schneller auf höherem Niveau und mit geringerem Einsatz von Ressourcen Kommunikationsassets zu produzieren. Für mich als Markenstratege ist aber vor allem auch eines interessant: Wir werden in der Lage sein (und sind es heute schon) noch bessere Insights zu finden, zum Beispiel über Zielgruppen und Märkte und können damit auch bessere Strategie und Kreation machen. Achten sollte man vor allen Dingen auf die Rechte-Situation. Die Quellen sind in vielen KI-Tools oft unklar und damit bewegt man sich schnell in einem rechtsunsicheren Raum.
Die Fragen stellte Mareike Petermann, Referentin Kommunikation & Presse bei der Deutschen Fachpresse.
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